Sonntag, 6. August 2017

Japan Academy 2017 in Kumamoto


Einmal im Jahr lädt JCI Japan rund 80 Führungspersonen aus der ganzen Welt in eine japanische Stadt ein, für ein ganz exklusives Leadership-Training. Aus jedem Land ist nur eine einziger Jaycee teilnahmeberechtigt und in der Regel ist es der oder die nächstjährige Nationalpräsident/in.

Es ist wahnsinnig eindrücklich. Man erlebt in diesen 10 Tagen so viel, arbeitet, denkt, schläft (nicht) und funktioniert halt einfach. So viel, dass man das alles gar nicht richtig in Worte fassen kann.

Aber ich versuche es trotzdem und erwähne, was für mich u.a. am wertvollsten war:

Ankunft in Tokio
Wir, also einige der europäischen Teilnehmer, treffen uns in Tokio und lassen uns vom inoffiziellen Empfangskomitee, das aus coolen japanischen Jaycees besteht, die Stadt zeigen. Besser kann man keine Stadt erleben! Samurais, Mangas, Sushi und Karaoke: Alles war dabei!



Fahrt mit dem Shinkansen
Mit über 300 Stundenkilometer durchs Land düsen ist ja prima, doch idyllische Aussicht ist anders. Wir arbeiten, schlafen, essen und freuen uns, Stunden später in Kumamoto anzukommen. Wir richten uns ein, bekommen einen Crash-Kurs in Japanisch, Do's and Dont's und werden auf die nächsten Tage vorbereitet. Rein theoretisch.

Besuch einer Japanischen Grundschule
Wow. Wir sind hin und weg. Wir wurden wunderbar begrüsst, haben die Kids kennen gelernt, ihnen von unserem Land berichtet, wir haben zusammen gegessen, gebastelt, gespielt, uns lehren lassen und am Schluss haben wir alle zusammen die Schule geputzt. So, wie es in Japan üblich ist.

Home Stay
Jeder der 80 Delegierten wurde bei einer Gastfamilie einquartiert. Meine war grossartig, wir konnten gut auf englisch kommunizieren und man erlebt Japan von einer Seite, die man so intensiv als Tourist wohl nie kennen lernt. Ich habe mich verliebt! In das Land, in die Kultur und in die Leute.


Das Leadership Training
Mein Limit war am zweiten Tag erreicht. Die Disziplin machte mir nichts aus und auch das strenge Programm nicht. Dass wir nur wenig zum Schlafen kamen, störte mich weniger als gedacht, den fixen Strukturen habe ich mich ergeben. Als dann allerdings mein Selbsterhaltungsinstinkt (oder vielleicht sage ich lieber mein "Selbstschutz") in Frage gestellt wurde, war es mit meiner guten Laune vorbei. Und dennoch habe ich mitgemacht - und habe es unbeschadet überlebt. Am Schluss ist man stolz und überrascht und noch stolzer und einfach nur froh und total geschafft.

Die Freundschaften
Bei so vielen Menschen, mehr als 80 aus aller Welt und zusätzlich noch weitere etwa 90 Teilnehmer aus Japan, kann man nicht alle gut finden. Und doch habe ich am Schluss viel mehr Freundschaften schliessen können, als dass ich gedacht hatte. Mit unserer Gruppe hatten wir grosses Glück. Die Japanerin (meine neue Freundin) Miki ist supersmart. Laura aus Zimbabwe war für die Action zuständig. Binot aus Nepal hat nach mir den Lead unserer Gruppe übernommen und mit Juan aus Peru und King Ken aus Japan dafür gesorgt, dass wir eine "Blue Ocean" Strategie haben. Kozu war für's Hinterfragen zuständig und hat mit seiner ruhigen und doch phasenweise sehr direkten Art dafür gesorgt, dass wir alle Rücksicht aufeinander genommen haben.
Ich habe neue Freunde aus Mauritius, Indonesien, Rumänien, Neuseeland, Kroatien, der Türkei und Bulgarien gewonnen. Mit diversen Leuten aus einigen asiatischen Ländern bin ich seit der Academy regelmässig in Kontakt und den zukünftigen Präsidenten von Indien werden wir nächstes Jahr in Goa wieder treffen.
Ist es nicht grossartig, dass man sich mit einem grossen Teil der JCI-Mitglieder auf Anhieb gut versteht und dieselben Werte teilt, obwohl man tausende Kilometer weit voneinander entfernt wohnt?


Zurück in der Schweiz
Wieder zu Hause angekommen dauerte es über zwei Wochen, bis ich wieder so richtig in die Realität gefunden hatte. Und auch jetzt noch, viele Wochen später, ist meine Erinnerung an all das Erlebte noch so stark, dass ich mir unterdessen sehr klar darüber bin, wie mich die Japan Academy persönlich geprägt, wenn nicht sogar verändert hat.
"And?", hat mich ein Freund vor kurzem gefragt, "did it change you?". Und ich habe auf der Suche nach einer möglichst lustigen Antwort gesagt: "I love sushi now, that changed surely!" Doch die Academy hat viel mehr bewegt. Mich bewegt; verändert. Mir viele Befürchtungen genommen, meine Prinzipien hinterfragt und sie mich teilweise gänzlich vergessen lassen, meinen Willen geprägt und meinen Mut gestärkt.

Und auch wenn die Veränderung nicht unmittelbar passiert ist, so bin ich unglaublich dankbar, dass ich eine so einmalige und unvergessliche Reise antreten durfte, danke an euch alle (Schweizer Jaycees, Präsidenten und Präsidentinnen, Vizes und Delegierte), dass ihr mich zum Deputy gewählt habt und danke an Etienne Dayer, dass du mich an die Academy geschickt hast!

Veränderung ist ein Prozess und ich wünsche mir, dass er niemals aufhört.

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